Hauptartikel: Geschichte von Bosnien und Herzegowina
Die Gavrilo-Princip-Brücke in Sarajevo
Bosnien und Herzegowina besteht aus zwei historischen Regionen, die aber keine Beziehung zu der heutigen Einteilung in Entitäten haben: Bosnien und die Herzegowina. Der Landesname Bosnien leitet sich vom Fluss Bosna ab, der nahe der Hauptstadt Sarajevo entspringt. Der Name Herzegowina geht auf den Herrschertitel Herceg = Herzog (Hercegovina=Herzogsland) zurück. Der Berliner Kongress stellte 1878 die osmanischen Provinzen Bosnien, Herzegowina sowie den Sandschak von Novi Pazar unter österreichisch-ungarische Verwaltung. Die formale Annexion durch die Doppelmonarchie im Jahre 1908 löste die Bosnische Annexionskrise aus. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Land Bestandteil des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen. Das Attentat auf den österreichisch-ungarischen Thronfolger Franz Ferdinand 1914 in Sarajevo wird als ein wesentlicher Auslöser des Ersten Weltkrieges angesehen.
Bosnien und Herzegowina erklärte am 15. Oktober 1991 seinen Austritt aus dem Staatsverband Jugoslawien und ist seither eine unabhängige Republik. Die internationale Anerkennung erfolgte am 17. April 1992. Es folgten drei Jahre Krieg zwischen serbischen, kroatischen und bosnisch-muslimischen Einheiten. Am Ende des Bosnienkrieges stand der 1995 in Dayton (USA) paraphierte und in Paris am 14. Dezember unterzeichnete Dayton-Vertrag, der die föderale Republik Bosnien und Herzegowina schuf, die allerdings noch unter den Folgen des Krieges und den anhaltenden Auseinandersetzungen zwischen den Volks- und Religionsgruppen leidet (siehe Internationale Konflikte der Nachfolgestaaten Jugoslawiens).
Politik
Die Wahlen am 1. Oktober 2006 galten als zukunftsweisend, weil die internationale Gemeinschaft 2007 den Hohen Repräsentanten abziehen und Bosnien und Herzegowina in die volle Souveränität überführen wollte. Im Nachhinein wurde dieses Vorhaben um ein weiteres Jahr verschoben. In das Staatspräsidium wurden der Bosniake Haris Silajdžić von der Partei für Bosnien und Herzegowina (SBiH), der Serbe Nebojša Radmanović vom Bund der Unabhängigen Sozialdemokraten (SNSD) und der Kroate Željko Komšić von den multi-ethnischen Sozialdemokraten gewählt. Komšić schlug in einem Kopf-an-Kopf-Rennen seinen Kontrahenten von der nationalistischen Kroatischen Demokratischen Union in Bosnien und Herzegowina (HDZ BiH). Nationalistische kroatische Gruppen hatten daraufhin protestiert, Komšić könne nicht kroatische Interessen vertreten, da auch Mitglieder anderer Volksgruppen für ihn gestimmt hätten. Die bosnisch-serbische Partei Bund der Unabhängigen Sozialdemokraten hatte vor den Wahlen erneut ein Referendum für die Unabhängigkeit der Teilrepublik Srpska gefordert, falls die Forderungen nach einer stärkeren Zentralisierung nicht aufhörten. Silajdžić setzte sich für eine Verfassungsänderung ein, die ein Zusammenwachsen Bosniens in einen „funktionsfähigen“ Staat ermöglichen solle. Dies wird teilweise so interpretiert, dass er die Existenz der Entitäten infrage stellte. Im Januar 2008 bekräftigte der Vorsitzende des SNSD, Milorad Dodik, die Zugehörigkeit der Republika Srpska zum Gesamtstaat und seinen Willen, diesen aufrecht zu erhalten.
Ende Februar 2008 beschlossen EU-Vertreter gemeinsam mit Gesandten der USA und Russlands, den Hohen Repräsentanten auf unbestimmte Zeit im Land zu lassen. Am 16. Juni 2008 wurde das Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union abgeschlossen, das als wichtige Vorstufe für den angestrebten Beitritt zur EU gilt.[6] Die Unterzeichnung wurde von einer Polizeireform abhängig gemacht. Die Polizei beider Landesteile wurde aufgerufen intensiver miteinander zu kooperieren, insbesondere um weitere Kriegsverbrecher zu überführen. seit 2003 agiert die EUPM in Bosnien und Herzegowina. Primär ist sie für die Bekämpfung von organisiertem Verbrechen und für die Beratung hinsichtlich der Polizeireform zuständig. Eine EU-Vollmitgliedschaft wäre noch vor 2020 möglich, sofern Bosnien-Herzegowina kontinuierlich die wirtschaftliche Situation verbessert, demokratische Strukturen stärkt und ethnische Spannungen abbaut.[7]
Vorsitzender des Ministerrats und damit Regierungschef ist seit Januar 2007 Nikola Špirić (SNSD).
Siehe auch: Liste der Vorsitzenden des Staatspräsidiums von Bosnien und Herzegowina, Liste der politischen Parteien in Bosnien und Herzegowina
Militär
Bis Ende 2005 lag die Verteidigungspolitik bei den beiden Entitäten. Seit 2006 unterstehen die Streitkräfte der Staatspräsidentschaft und dem 2004 geschaffenen Verteidigungsministerium der Staatsebene. Die Truppen bestehen aus einer bosniakischen, einer serbischen und einer kroatischen Komponente. Die künftige gemeinsame Armee soll aus bis zu 10.000 aktiven Berufssoldaten und einer etwa halb so starken „aktiven Reserve“ bestehen. Die allgemeine Wehrpflicht wurde am 1. Januar 2006 aufgehoben. Angestrebt wird die Integration der Streitkräfte in europäische und euroatlantische Strukturen und die Beteiligung an UN-Einsätzen. 2006 trat Bosnien und Herzegowina der NATO-„Partnerschaft für den Frieden“ bei[8].
Verwaltung
Politische Gliederung von Bosnien und Herzegowina
Die politische Gliederung des Staates ist komplex. Seit dem Dayton-Vertrag (auch bekannt als Dayton-Friedensabkommen) besteht Bosnien und Herzegowina aus zwei Entitäten: der Föderation Bosnien und Herzegowina (Federacija Bosne i Hercegovine, auch bekannt als Bosniakisch-Kroatische Föderation) und der Republika Srpska (Serbische Republik). Beide Entitäten verfügen jeweils über eine eigene Exekutive und Legislative. Der Distrikt um die nordbosnische Stadt Brčko untersteht als Kondominium beider Entitäten direkt dem Gesamtstaat. Die Föderation Bosnien und Herzegowina setzt sich aus zehn Kantonen zusammen, die über weitere eigene Zuständigkeiten verfügen.
Der gesamtstaatlichen Ebene waren zunächst nur die Außenpolitik, die Geldpolitik sowie die Außenwirtschaftsbeziehungen zugeordnet. In den vergangenen Jahren wurden die Kompetenzen des Zentralstaats um weitere Aufgaben ergänzt (Verteidigung, Zoll und indirekte Besteuerung, Verfolgung und Aburteilung von Kriegsverbrechern und Bekämpfung der Schwerkriminalität).
Präsidentenpalast in Sarajevo
Neben den Regierungen und Parlamenten der beiden Entitäten gibt es eine gemeinsame Regierung und ein gemeinsames Parlament (Abgeordnetenhaus mit 42 Sitzen und Kammer der Völker mit 15 Sitzen) für den Gesamtstaat. Die drei Volksgruppen haben je einen Vertreter in einem dreiköpfigen Staatspräsidium. Die Bosniaken und Kroaten wählen ihre beiden Vertreter in der Föderation, die bosnischen Serben ihren in der Republika Srpska. Der Vorsitz des Staatspräsidiums wechselt alle acht Monate. Faktisch übt einen Teil der Staatsgewalt jedoch der Hohe Repräsentant als Vertreter der internationalen Gemeinschaft aus, was damit begründet wird, dass infolge des im Krieg entstandenen gegenseitigen Misstrauens unter den Verantwortlichen der Volksgruppen nach wie vor eine Blockadehaltung vorherrsche. Außerdem sind nach wie vor rund 2500 ausländische Soldaten im Rahmen der Operation EUFOR/Althea in Bosnien und Herzegowina stationiert.
- Siehe auch:
Städte
Große Landesteile sind nur dünn besiedelt. Vereinfacht dargestellt konzentriert sich der Großteil der Bevölkerung im Raum Sarajevo sowie in den Tälern der größeren Flüsse, v. a. der Bosna.
Die größten Städte in Bosnien und Herzegowina sind:
Siehe auch:
Wirtschaft
20-Feniga-Münzen. Die Münzen sind mit Marka und Feniga beschriftet.
Die Wirtschaft war nach dem Bosnienkrieg (1992–1995) zerstört und erholt sich langsam. Bosnien und Herzegowina hat seit 2004 mit jährlich 6 Prozent das höchste Wirtschaftswachstum Südosteuropas, zugleich aber eine sehr hohe Arbeitslosigkeit von über 40 Prozent, wobei es einen großen informellen Sektor gibt. Zurzeit belebt sich die Wirtschaft in Bosnien und Herzegowina; Beispiele sind das in Vogošća bei Sarajevo wieder in Betrieb genommene Volkswagenwerk Volkswagen Sarajevo d.o.o., der Bau des Bosmal City Centars und steigende Tourismuseinnahmen.
Auf dem Korruptionsindex 2007 von Transparency International lag Bosnien und Herzegowina auf Platz 84, gemeinsam mit Mazedonien und Montenegro[9].
Siehe auch: Liste der größten Unternehmen in Bosnien und Herzegowina
Währung
Die Konvertible Mark (Abkürzung KM, im internationalen Zahlungsverkehr Abkürzung BAM (nach ISO 4217) ist seit 22. Juni 1998 in ganz Bosnien und Herzegowina gültiges Zahlungsmittel. Die KM steht im festen Verhältnis 1,95583:1 zum Euro, an den sie gebunden ist und entspricht somit dem Wert der früheren D-Mark.
Häufig wird aber auch der Euro landesweit akzeptiert, in den kroatischen Kantonen auch die kroatische Kuna und in der Republika Srpska der serbische Dinar.
Tourismus, Sehenswürdigkeiten
Herzegowinische Adria bei
Neum
Der Tourismus konnte sich auch kriegsbedingt nur langsam entwickeln, seit einigen Jahren kommen immer mehr Touristen nach Bosnien und Herzegowina – insbesondere nach Mostar und Sarajevo. Wichtige Ziele sind z. B. die Alte Brücke von Mostar, prächtige historische Kirchengebäude und Moscheen, die Wintersportgebiete rund um Sarajevo (Jahorina, Bjelašnica) und die Raftingangebote auf den Flüssen Neretva, Una und Drina. In Sarajevo verweisen die Fußabdrücke von Gavrilo Princip, Titos Statue und die Ruinen des letzten Krieges auf die Geschichte des Landes. In der Nähe von Mostar befindet sich die Pilgerstätte Međugorje.
Beim Verlassen befestigter Wege ist die Gefahr von Landminen zu bedenken; im Jahr 2004 wurden 16 Menschen bei Minenunfällen getötet[10].
Infrastruktur und Verkehr
Die A1 Autobahn von Visoko
Zurzeit ist mit der A1 von der Adria bis nach Budapest die erste Autobahn des Landes im Bau. Diese soll von Ploče in Kroatien über Mostar, Sarajevo, Zenica und Doboj in die ungarische Hauptstadt führen und einen Teil des europäischen Verkehrskorridors 5C bilden. Insgesamt wird diese Autobahn auf ca. 360 km durch Bosnien und Herzegowina führen und soll bis zum Jahr 2012 fertig sein. Des Weiteren wird zur Zeit auch eine Autobahn von Banja Luka über Bosanska Gradiška nach Kroatien gebaut.
Eisenbahn
Die bosnisch-herzegowinische Bahn wurde durch den Krieg stark beeinträchtigt; seit einigen Jahren gibt es wieder eine Bahnverbindung von Zagreb nach Sarajevo. Es gibt zwei Bahngesellschaften: einerseits die Bahngesellschaft der Föderation Bosnien und Herzegowina (Željeznice Federacije Bosne i Hercegovine) und andererseits die der Republika Srpska (Željeznice Republike Srpske). Es gibt grundsätzlich drei Bahnstrecken: „Unska“, die im Unatal verlaufende Strecke zwischen Sisak und Split sowie deren Adriahafen, über Bosanski Novi, Bihać und Knin. Die zweite Strecke verbindet den Hafen in Ploče mit den Eisenbahnen in Ostkroatien, zwischen Slavonski Brod und Vinkovci, über Mostar, Sarajevo und Doboj verlaufend. Die dritte Strecke verbindet die vorhergehenden zwei mit Anfang in Bosanski Novi, über Banja Luka und Doboj, mit einem Ausläufer, der über Tuzla bis nach Brčko und Zvornik reicht, wo die Strecken an das Netz der kroatischen bzw. serbischen Bahnen anknüpfen. Daneben gibt es eine Reihe von Werks- und Minenbahnen, die zum Teil noch mit Dampf betrieben werden.
Alle der noch von der k.u.k.-Monarchie errichteten Schmalspurstrecken („Bosnische Schmalspur“) wurden schon um 1970 aufgelassen und größtenteils abgebaut. Ausnahme ist die Werksbahn der Kohlenmine Banovići – hier standen 2006 noch Dampflokomotiven im gelegentlichen Einsatz.
Im Jahr 2005 wurde ein Erneuerungsprogramm beschlossen. Unter anderem sollen spanische Talgo-Schnellzüge sowie eine größere Anzahl von Güterwaggons beschafft werden.
Luftfahrt
Zurzeit gib es vier internationale Flughäfen, und zwar in Sarajevo, Mostar, Banja Luka und Tuzla. Das im Juni 2006 mit der Europäischen Union abgeschlossene Luftverkehrsabkommen soll zu mehr Wettbewerb führen und die derzeit noch sehr hohen Flugpreise senken.
Kultur
Die
Stari Most in
Mostar, 1566 erbaut, 1993 zerstört, 2002–2004 wieder aufgebaut.
Musik
Ein typisch bosnischer Musikstil ist die Sevdalinka – bosnische Volksmusik, deren Charakter stark von osmanischen Einflüssen geprägt wurde. Die Volksmusik enthält darüber hinaus Merkmale der Musik der Sinti und Roma und anderer Volksgruppen. Bekannte Musiker aus Bosnien-Herzegowina sind neben Goran Bregović und seiner ehemaligen Band Bijelo dugme die Sänger Zdravko Čolić und Dino Merlin sowie der Rapper Edo Maajka. Die Rock/Pop-Gruppen Zabranjeno Pušenje, Plavi orkestar, Indexi und Crvena jabuka gehörten neben Bijelo dugme zu den bekanntesten und beliebtesten Jugoslawiens. Das musikalische Zentrum dieser modernen bosnischen Musik war Sarajevo.
Film
In jüngster Vergangenheit haben bosnisch-herzegowische Filme einige Preise bekommen. Darunter waren Ničija Zemlja (deutsch Niemandsland, englisch No Man’s Land) aus dem Jahr 2001, der einen Golden Globe Award und einen Oscar erhielt, sowie der Film Grbavica, der auf der Berlinale 2006 einen Goldenen Bären bekam. Des Weiteren erntete der Film Welcome to Sarajevo mit Woody Harrelson großes Kritikerlob. Der Film befasst sich mit der Belagerung Sarajevos Anfang der 1990er Jahre. Der Regisseur Emir Kusturica (Schwarze Katze, weißer Kater; Das Leben ist ein Wunder) stammt aus Sarajevo.
Das Sarajevo Film Festival ist jedes Jahr im August filmischer und kultureller Höhepunkt und zieht immer mehr Touristen aus dem Ausland an.
Medien
Die drei wichtigsten Tageszeitungen in Bosnien und Herzegowina sind Dnevni avaz (deutsch Tagesstimme) und Oslobođenje (deutsch: Befreiung), die beide in bosnischer Sprache in Sarajevo erscheinen, und Nezavisne Novine (dt. Die unabhängige Zeitung), die in Banja Luka in serbischer Sprache und lateinischer Schrift erscheint. Zudem gibt es eine Reihe von politischen Wochenzeitungen wie Slobodna Bosna (dt. Freies Bosnien) oder Dani (dt. Tage). Beliebt sind auch Zeitschriften, die über aktuelle Affären oder Stars der Volksmusik berichten, wie Express oder Svet (dt. Die Welt; eine gleichnamige und gleichformatige Zeitung erscheint auch in Serbien).
Bosnien und Herzegowina hat ein dreigliedriges öffentliches Rundfunk- und Fernsehsystem, mit einem nationalen Fernseh- und Radiosender (BHTV 1 bzw. BH Radio 1) und je einem Entitätssender, der RTVFBiH, FTV in der Föderation und der RTRS (kyrillisch: PTPC) in der Republika Srpska. Einige private Sender wie OBN oder NTV Hayat sind im ganzen Land zu empfangen. Sehr beliebt ist Kabelfernsehen, das Sender aus den Nachbarländern und dem deutschsprachigen Raum einspeist.
Sport
In Sarajevo wurden 1984 die Olympischen Winterspiele ausgetragen. In Bosnien und Herzegowina sind Fußball und Basketball die beliebtesten Sportarten. Im Fußball hat sich das Land stetig weiterentwickelt und verbessert. Für die Fußball-Europameisterschaft 2004 hätte sich das Land beinahe qualifiziert, im letzten Spiel gegen Dänemark fehlte nur ein Sieg gegen den direkten Konkurrenten, aber schließlich ging das Spiel 1:1 aus, damit war Dänemark bei der Euro 2004. Mehr Erfolg kann die Nationalmannschaft im Basketball verbuchen. Sie hat sich für die letzten vier Europameisterschaften qualifizieren können.
Bei den Paralympischen Spielen 2004 in Athen gewann die bosnisch-herzegowische Volleyballmannschaft die Goldmedaille.
Essen und Trinken
Bosnischer Eintopf (Lonac)
Die bosnisch-herzegowinische Küche hat viele Spezialitäten zu bieten, z. B. Bosanski Lonac, Ćevapi, Lokum (Türkischer Honig), Pita (Pide) in allen Variationen von Gemüsearten. Daneben gibt es Sogan Dolma, Somun, Japrak, Baklava, Halva, Burek, Sarma und vieles mehr. Bosnische-herzegowinische Gerichte sind stark von der Türkischen Küche beeinflusst.
Feiertage und Feste
Neben religiösen Feiertagen wie Weihnachten und Ostern (bei den Kroaten und Serben), und den islamischen Festen Ramazanski Bajram (am Ende des Ramadan) und Kurban Bajram (zur Zeit der Pilgerfahrt nach Mekka), gelten folgende Feiertage in Bosnien und Herzegowina:
- Neujahr (Nova Godina): Der 1. und 2. Januar sind Nationalfeiertage, Silvester wird prächtig gefeiert und der 13. Januar (Serbisches Neujahr nach dem julianischen Kalender)
- Unabhängigkeitstag (Dan Nezavisnosti): 1. März – erinnert an den Ausruf der Unabhängigkeit durch das Referendum am 29. Februar 1992.
- Tag der Arbeit (Prvi maj): Der 1. und 2. Mai sind nationale Feiertage, der Tag der Arbeit wird als Anlass für große öffentliche Feiern genutzt.
- Nationalfeiertag (Dan Drzavnosti): 25. November – erinnert an die Ausrufung der Volksrepublik Bosnien und Herzegowina in Mrkonjic Grad am 25. November 1943.
In der Republika Srpska werden der 1. März und der 25. November nicht gefeiert, dafür der 9. Januar als Tag der Republik (Dan Republike) sowie der 21. November (Tag des Dayton-Abkommens). Es ist geplant, ein einheitliches Feiertagsgesetz für ganz Bosnien und Herzegowina zu verabschieden[11].
Daneben gibt es in den verschiedenen, hauptsächlich von Kroaten bewohnten Gemeinden und Dörfern lokale Feiertage, die sich am christlichen Kalender orientieren (z. B. Namenstage Heiliger, „kleine Ostern“, etc.). Ein besonderer Feiertag ist der Namenstag des Schutzpatrons eines jeden Ortes. Neben einer sehr gut besuchten Messe und evtl. einer Prozession gibt es in den meisten Häusern und auf Plätzen Feierlichkeiten, zu denen auch die Einwohner der Nachbarorte kommen.
Literatur
- Steven W. Sowards: Moderne Geschichte des Balkans. Der Balkan im Zeitalter des Nationalismus, BoD 2004, ISBN 3-8334-0977-0
- Erich Rathfelder: Schnittpunkt Sarajevo. Bosnien und Herzegowina zehn Jahre nach Dayton: Muslime, Orthodoxe, Katholiken und Juden bauen einen gemeinsamen Staat. Berlin 2006. ISBN 3-89930-108-0